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Staatstheater Braunschweig
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Im August 2007 hat Eva-Maria Lerchenberg-Thöny die Tanztheaterdirektion am Staatstheater Braunschweig übernommen. Bereits mit Beginn der ersten Spielzeit setzte sie mit ihrem Ensemble klare Zeichen, was zeitgenössisches Tanztheater unter ihrer Leitung ist: modern, international – in Personal und Programm – und gleichzeitig nah am Menschen und seiner Lebenswelt.
Beides ist vereinbar und erfolgreich, wie sich sehr schnell gezeigt hat. Der internationale Tanz kam anlässlich des Festivals Tanzwelten nach Braunschweig, und die Inszenierungen der weitgereisten Chefchoreografin spiegelten die soziale und politische Realität der Zeit im Schicksal des einzelnen Menschen in einer rauer werdenden Gesellschaft. Diese Zeitgenossenschaft ist allerdings kein Selbstzweck, sondern Ausdruck ihres avancierten tänzerischen Stils, der ihre Arbeiten so populär und wertvoll macht.
Das international besetzte Ensemble der Eva-Maria Lerchenberg-Thöny, die ihre künstlerischen Erfahrungen innerhalb und außerhalb Europas erworben hat, setzt ihre Ideen mit hoher darstellerischer und choreografischer Präzision in Werk. Die dafür nötige dynamische Harmonie beweist die Compagnie, die aus konturenreichen, unterscheidbaren Persönlichkeiten besteht, in Produktionen wie Jagdszenen, dieser radikalen Abrechnung mit Rechtsextremismus und nazistischer Gewalt oder in Bluthochzeit/Yerma, wo Frauen einem Schicksal ausgesetzt werden, dem sie sich nicht widersetzen können.
Die Rolle der Frau ist exemplarisch für Eva-Maria Lerchenberg-Thönys Tanztheater - ihre Carmen ist eine getanzte Studie über widersprüchliche Leidenschaften, für die sie eine tänzerisch außergewöhnliche Lösung findet, die die menschliche Seele fast sichtbar macht.
Die Tiefe der choreografischen Analyse muss nicht zwangsläufig dramatisch sein. Im getanzten Reigen über Liebe und Beziehungen And I love You so zelebriert das Ensemble die andere Seite des Lebens: eine glückseelige Leichtigkeit, die flüchtigen Momente der Sehnsucht und des Glücks.
Um menschliche Hoffnungen geht es auch in Eva-Maria Lerchenberg-Thönys Don Quijote, dessen skurril-schrägen Witz sie hervorhebt, ihm aber jede dümmliche Harmlosigkeit austreibt. In ihrer choreografischen Version ist die legendäre Figur ein Kämpfer für Gerechtigkeit und Freiheit, dessen Waffe seine Fantasie ist und der in einer menschenverachtenden Welt aus Unterdrückung und Deklassierung seine Stärke zeigt.
Eva-Maria Lerchenberg-Thönys Tanztheater wendet sich immer zum Leben, sucht es im Offenen und Verborgenen und überträgt es in eine anschauliche Kunstform. Trotzdem ist da nichts gekünstelt, nichts überflüssig oder gar dem Menschen Fremdes. Eva-Maria Lerchenberg-Thöny bekennt sich zum Menschen und macht Tanztheater für und über ihn.